Felder, Strassen und Wohngegenden stehen metertief unter Wasser. Bilder: Ruth Widmer
Erdbeben in Haiti und Chile, Stürme in Frankreich und Norddeutschland,
die Meldungen über dramatische Umweltkatastrophen jagen sich.
Ziemlich unbeachtet vom Rest der Welt findet seit Anfang Januar eine
Tragödie in Nordalbanien statt. Infolge von anhaltenden Regenfällen
wurden nahezu 11'000 Hektar Agrarland überschwemmt. Tausende Menschen
mussten evakuiert werden. Gewächshäuser wurden zerstört, Humus und
Winterfutter wurden weggeschwemmt und Tiere mussten notgeschlachtet
werden. Die Verbindungsstrasse zwischen der Hauptstadt Tirana und der
Stadt Shkodër mit ihren 100'000 Einwohnern war gesperrt und nur das
Militär hatte Zugang zur von der Katastrophe betroffenen Region. Erst
nach drei Wochen konnten die evakuierten Bewohner zurückkehren und
Bestand aufnehmen.
Das Hilfswerk «St. Georgen hilft Albanien» engagiert sich seit vielen Jahren für die Bevölkerung in dieser Region und ist deshalb sehr besorgt über die Situation. Dort befinden sich mehrere unserer Schulhausprojekte. Sobald es möglich war, besuchte die Projektleiterin Ruth Widmer von «St. Georgen hilft Albanien» die betroffenen Dörfer und durfte feststellen, dass die vom Hilfswerk solide gebauten Gebäude zwar unter Wasser, jedoch unbeschädigt waren. Hingegen sind mehrere hundert Wohnhäuser total zerstört worden. Die Gemüter der betroffenen Menschen hatten sich inzwischen etwas beruhigt; die Regierung versprach Hilfe und man machte sich daran, die Schäden zu beseitigen. Ruth Widmer führte Gespräche mit den Bürgermeistern bezüglich sofortiger oder nachhaltiger Unterstützung der betroffenen Bevölkerung.
Kaum zurück in der Schweiz, erreichte uns die Nachricht, dass wieder einsetzende und anhaltende Regenfälle die Flüsse Drin und Bojana erneut haben ansteigen lassen und dieselbe Gegend erneut überflutet ist.
Wiederum mussten 3500 Menschen evakuiert werden. Die Stadt Shkodër befand sich zeitweise einen Meter unter Wasser. Die Situation in den Dörfern hat sich seither nicht verändert und eine Verbesserung der Situation ist noch nicht in Sicht. Immer noch wartet die bäuerliche Bevölkerung darauf, in ihre Häuser zurückkehren zu dürfen. Es wird befürchtet, dass der grösste Teil des betroffenen Agrarlandes dieses Jahr nicht bewirtschaftet werden kann.